Röm.10,14-15
Beim letzten Baueinsatz in Weiß-Russland habe ich mir eine fette Blase an den Füßen geholt und weil ich trotzdem weitergearbeitet habe, ist diese dann irgendwann geplatzt und tat entsprechend weh. Ihr kennt das vielleicht, wenn die Haut dann weg ist, dann ist jeder Schritt sehr schmerzhaft. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe, gegen jede Arbeitsschutzrichtlinie, Barfuß gearbeitet. Und zu guter Letzt hab ich mir ein Souvenir aus Weißrussland mitgebracht. Und zwar hab ich mir einen Fußpilz eingefangen. Das war ganz schön schlimm und ich habe lange damit gekämpft, dass wieder loszuwerden.
Nun, ich erzähle euch das nicht, damit ihr euch vor mir ekelt oder weil ich Fuß Model werden will, sondern weil liebliche Füße zu einem guten Zweck beansprucht werden.
Ich habe uns heute eine Bibelstelle mitgebracht, die aus Jes.52,7 zitiert. Im Römerbrief Kap.10,15 lesen wir :
„Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!“
Normalerweise fragt man die Damen nicht nach ihrer Schuhgröße.
Doch heute soll es mir um wahre Schuhgröße gehen.
Welche Schuhgröße hast du?
Wahre Schuhgröße zeigt sich in der gelaufenen Kilometeranzahl für das Evangelium. Dieser Bibelvers spricht von lieblichen Füße, die bereit sind Frieden und Gutes zu verkündigen.
Natürlich geht es nicht um die Füße an sich. Sondern um die Person, die ihre Füße den harten Bedingungen und Schmerzen aussetzt, um ein ganz bestimmtes Ziel zu verfolgen.
Im Jesaja lesen wir die ausführliche Form des Zitates und da heißt es:
„Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, …“
Und damals hatte man nicht besonders gepolsterte, knöchelhohe, Wildleder Wanderschuhe. Nein, das Gehen auf den spitzen Steinen und rauen Felsen war mit Strapazen verbunden. Die Leute gingen damals fast Barfuß und ein Weg in die Berge war eine Herausforderung. Jesaja spricht von den lieblichen Füßen des Messias: Vor über 2000 Jahren machten die lieblichen Füße Jesus seine ersten Schritte auf den steinernen Boden dieser kalten Welt. Seine Füße gingen über Tal und Wiesen. Diese Füße wurden zerkratzt, gestoßen und durchbohrt auf dem Weg zum Berg, wo er den Frieden verkündigte. Ja, lieblich sind diese Füße und Beweisen wirkliche Schuhgröße!
Paulus gebraucht diese Fußspuren im Römerbrief, um uns zu ermutigen unsere Füße für das Evangelium nicht zu schonen. Kein Weg sollte zu weit oder ansträngend für die frohe Botschaft des Evangeliums sein. Nein Jesus lieblichen Füße brachten uns die Erlösung. Und die lieblichen Füße der Jünger Christi bringen das Evangelium an die Tische der hungrigen Menschen (An eine verlorene und sterbende Welt).
Bevor Paulus in Röm.10 zu diesem Zitat kommt, stellt er vier Fragen. Mit diesen Fragen zieht er seinen Bogen auf und schießt vier Pfeile ab, die das Gewissen des Christen durchbohren. Diese Pfeile treffen genau aufeinander auf, sodass Sie sich spalten. 1. Der erste Pfeil, den Paulus mit seiner Frage abschießt, lautet: V14
"Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben?"
Das ist eine rhetorische Frage, die Paulus hier stellt. Also er sucht nicht ernsthafte eine Antwort auf seine Frage, sondern viel mehr beantwortet er durch seine Frage einen Gedanken.
Menschen die nicht an Gott glauben werden ihn auch nicht anrufen, also zu ihm beten.
Das ist doch ganz klar oder?
Wir regen uns manchmal auf, warum Menschen sich nicht an Gottes Moralvorstellungen halten. Warum betrügen sie, lügen sie und tun Böses?
Und die Antwort ist: Weil Sie nicht glauben! Wie sollen Sie Gott gehorsam sein, wenn Sie nicht an ihn glauben?
2. Und die zweite Frage die Paulus stellt, baut genau darauf auf. Er schießt den zweiten Pfeil ab: "Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?"
Ich habe mal fälschlicherweise gesagt: Menschen sind nicht ungläubig, aufgrund eines Informationsmangels. Aber das stimmt nur zum Teil:
Denn wahrer Glaube hat immer einen Inhalt. Menschen hören das Evangelium, verstehen es und nehmen es willentlich an.
Also warum glauben viele Menschen nicht?
Weil Sie nichts vom Evangelium gehört haben. Und jetzt fängt es langsam an zu piksen, oder?
- Wann hast du zum letzten Mal einem Menschen das Evangelium erzählt?
- Könnte es sein, dass Menschen um dich herum noch nie etwas davon gehört haben, dass du Christ bist?
3. Paulus macht es noch konkreter mit der nächsten Frage. Er schießt den nächsten Pfeil ab und dieser dringt noch tiefer.
"Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?"
Na klar, damit jemand etwas hören kann, muss einer sprechen. Ein Verkündiger hat die Aufgabe eine Botschaft zu bringen. Und wisst ihr was? Wir alle, die Gottes Kinder sind, sind Botschafter an Christi statt. Die Frage ist nur, nehmen wir unseren Auftrag wahr? Spüren wir, wie diese Frage in uns bohrt? Ich hoffe, dass das Gewissen jetzt anfängt zu nagen.
Denn hunderte von Millionen Menschenseelen sind ohne Hoffnung, ohne Gott, ohne Gottes Wort und der befreienden Botschaft des Evangeliums. Und Wenige sind es, die sich aufmachen um zu ihnen zu gehen. Wie steht es mit uns? Sind wir taub für die Hilferufenden? Ist unser Mund trocken geworden?
In Röm.10,8 lesen wir und möge dies unser Ausspruch sein: "Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen! Dies ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen."
Erst wenn das Wort uns nah ist, wenn wir es im Herzen tragen und entfacht davon sind, dann ist das Wort auch auf unseren Lippen. Dann verkündigen wir das Wort des Glaubens. Menschen hören es, nehmen es im Glauben an und rufen Gott an.
4. Eine weitere, letzte Frage wartet auf uns. „Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden?“
Die letzte Frage zeigt uns, wie wir als Gemeinde Menschen zu Gott einladen sollen. Als erstes muss Gott seine Schnitter ins Erntefeld aussenden. Aber direkt damit inbegriffen, wird auch die Gemeinde aufgefordert: Sendet Verkündiger aus. Und das bedeutet nicht nur, jemanden den Segen mitzugeben. - Sondern es bedeutet, mit den Herzens-Füßen mit zugehen.
(Im Gebet zu ringen, sich zu erkundigen, zu fiebern und dabei zu sein, auch wenn man örtlich gesehen fern ist.)
- Senden bedeutet auch jemanden für diese Aufgabe zu bestimmen und ihn repräsentativ los zuschicken. - Es bedeutet für die Verkündiger (oder Missionare) finanziell aufzukommen. (Gott hat viele Glieder an einen Leib gesetzt, damit jeder seine Funktion erfüllt. Der eine verkündigt und kann deswegen nicht für seinen Lebensunterhalt aufkommen. Und der andere hat keine Zeit los zu gehen, nimmt aber trotzdem daran Anteil, weil er es finanziell unterstützt) Das war eine gängige Praxis bei Paulus.
Wenn die Gemeinde kein Interesse hat, ihre Gaben einzusetzen, um Menschen das Evangelium zu bringen, dann verstößt sie gegen Christi Gebote.
Ich möchte zusammenfassen:
Paulus hat in diesem Text das Pferd von hinten aufgezogen.
Er stellt vier Fragen, die aufeinander aufbauen und zu dem Schlussgedanken führen, wie wichtig die Verkündigung ist! Wenn wir die Verse in der umgekehrten Reihenfolge lesen, dann wird es vielleicht ein wenig deutlicher.
1. Verkündiger sollen ausgesandt werden. 2. Verkündiger sollen die frohe Botschaft verkündigen, damit Menschen diese hören
3. Sünder hören Gottes Angebot von der Erlösung Jesu Christi. 4. Und einige kommen vom Hören zum Glauben. Sie rufen den Herrn an und werden gerettet.
Wer bereit ist Aufwand, Zeit und Gaben zu opfern, beweist wahre Schuhgröße!
In Vers 17 wird der Gedanke noch einmal konkretisiert und damit möchte ich schließen: „Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“.
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