Tit.3, 4-8
Stellen wir uns einmal eine handelsübliche PET- Flasche ohne Etikett vor. Diese Flasche ist mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt. Doch was könnte da drin sein?
- Wasser?
- Könnte aber auch Schnaps sein?
- Wohlmöglich Essig?
- Oder vielleicht auch etwas Giftiges?
Also wer würde aus einer Flasche probieren, auf dem kein Etikett ist? Nun die Taufe ist für viele so etwas wie ein Mysterium. Es herrscht viel Unkenntnis und Verwirrtheit über die Bedeutung der Taufe. Und deswegen möchte ich heute versuchen sehr einfach und anhand einer Illustration die Taufe biblisch zu erklären. Und zwar kann man die Herstellung von solchen PET Flaschen vereinfacht in vier Prozessschritte einteilen:
1. Die Flasche wird hergestellt
2. Die Flasche wird abgefüllt 3. Die Flasche bekommt ein Etikett 4. Die Flasche erfüllt ihren Zweck, indem sie getrunken wird. Nun ich werde die Verbindung zur Taufe gleich nach und nach herstellen. Aber zunächst einmal möchte ich uns noch den Bibeltext zu diesem Thema vorstellen: Wir lesen Titus Kap.3,3-8
Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend. Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, da hat er uns — nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit — errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden. Glaubwürdig ist das Wort, und ich will, dass du dies mit allem Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.
1. Genauso wie ein Leben ohne Gott nutzlos ist, so ist die Leerflasche wertlos
Ab Vers 3 erinnert der Apostel Paulus, inspiriert vom heiligen Geist, dass seine Leserschaft nicht vergessen sollte, wer sie früher waren. Die Beschreibung die dann folgt wirkt zunächst sehr düster: - Sie waren unverständig, unvernünftig, ungehorsam, unbeherrscht, in die Irre gehend, und sie dienten mancherlei Begierden und Gelüsten. Ja in Bosheit und Neid lebten sie. Sie hassten und wurden gehasst.
Eine ganz wunderbare Truppe, nicht wahr? Das mussten wohl ganz üble Gestalten sein, an die er sich hier wendet. Doch wenn wir uns den Textverlauf genauer anschauen, dann merken wir, diese Leute waren ganz normale Menschen. So wie du und ich. Die nicht zwangsläufig ein unsittliches Leben geführt oder Verbrechen begangen haben.
Vielleicht denkst du grade, dass diese Beschreibung auf gar keinen Fall auf dich zutrifft.
Eigentlich bist du ja ein ganz anständiger Mensch und hast nicht viel Falsch in deinem Leben getan.
Eins was wir in diesem Vers verstehen müssen, ist, dass der Apostel Paulus nicht selber die Bewertung hier vornimmt, sondern aus der Perspektive Gottes schreibt. Das macht die Sache zwar nicht besser, sondern eigentlich eher noch schlimmer. Doch wir müssen uns die Frage stellen: Warum hat Gott so eine schlechte Sichtweise auf die Menschen? Um das zu verstehen, müssen wir uns in jemanden hineinversetzen, der sich ganz genau mit der Materie auskennt: - Wenn ich z.B. irgendwo im Restaurant, Kantine oder im Imbiss esse, dann schmeckt es mir in der Regel fast immer gut. Aber ich muss sagen, ich kenn mich nicht gut aus und schmecke nicht wirklich ein Unterschied, ob ich im Restaurant, Kantine oder in einer Imbissbude bin. Feinschmecker jedoch, die sich gut auskennen, die die Produkte und Gewürze rausschmecken, die werden schon eher kritisch sein. Weil sie in der Lage sind die Qualität zu unterscheiden und zu bewerten. - Das gleiche gilt auch bei Musik. Ich höre die schiefen Töne und Klänge in der Regel nicht heraus. Das ist auch ein Stück Vorteil für den Laien, weil er die Musik eher genießen kann. Aber jemand der sich auskennt, der ein geschultes Ohr hat und ein Profi ist, ja der kann Gut von Schlecht unterscheiden. - Ich komme zurück zu unserem anfänglichen Beispiel mit der PET- Flasche. In der Regel werden solche Flaschen bei der Herstellung von Inspektionsmaschinen geprüft. Und zwar, ob da irgendwelche Fehler dran sind. Ich habe es selber erlebt, wo dann tausende Flaschen aussortiert wurden, weil sie scheinbar winzig kleine Fehler aufwiesen. Mit dem bloßen Auge kann man diese kaum sehen, aber weil die Kameras jede Kleinigkeit sehen, fliegen fast alle Flaschen in den Ausschuss.
Jemand der sich perfekt mit etwas auskennt, der kann viel besser die Lage einschätzen. Damit kommen wir zurück zu einem heiligen, gerechten und vollkommenen guten Gott. In Ihm ist kein Fehler, kein Hauch von Bosheit, nein er ist einfach nur PERFEKT!
Doch wozu führt es, wenn Gott nun unsere Herzen kennt und diese in seiner Vollkommenheit bewertet?
Ja, das Urteil fällt schlimmer aus, als wenn wir Laien dies bewerten sollten.
An einer Stelle in der Bibel heißt es:
„Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten.!“
Also kein Mensch erfüllt den Maßstab, den er aus der Perspektive Gottes haben müsste!
Stellen wir uns einmal vor, wir wären die leeren Flaschen die aus einer Produktionsmaschine kommen und Gott übernimmt die Qualitätsprüfung.
Er schaut sich jeden Einzelnen ganz genau an und findet überall Fehler.
Keine Flasche erfüllt die Qualitätsansprüche Gottes.
Das Problem dabei ist, dass wir schon von Geburt an aus dem Material der Sünde bestehen.
Wir sündigen, weil wir Sünder sind!
Und daher befinden wir uns in einer aussichtslosen Situation.
2. Wir bekommen unseren Wert durch die Füllung mit dem heiligen Geist, genauso bekommt die Leerflasche ihren Wert durch ihre Füllung.
Und genau da begegnet uns die gute Nachricht des Evangeliums.
Die Verse 4-6 wirken wie ein Befreiungsschlag in diese düstere, untergehende und vernichtende Lage:
4 Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,
5 da hat er uns — nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit — errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes,
6 den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter,
Nicht deine guten Taten oder deine selbsternannte Gerechtigkeit sind der Grund für Gottes Güte.
Vor Gott hat die äußere Schale und Form keinen Wert.
Wir können noch so fromm sein, noch so gut sein, aber der Mensch hat nichts, womit er einen gerechten und heiligen Gott beeindrucken könnte.
Wisst ihr, eine noch so schön geformte leere PET Flasche bleibt nutzlos, wenn sie nicht gefüllt ist.
Und auch wir sind ohne Gott leere Gefäße, voller Fehler und sinnlos.
- Du magst eine nette und angenehme Persönlichkeit sein.
- Auch dein Charakter und deine Werte sind eigentlich ganz in Ordnung.
- Du bist höfflich und zuvorkommen.
Und doch bleibt das irdische, oberflächliche kurze Leben Sinn frei.
Doch nun kommt das schöne Wesen Gottes ins Spiel.
Gott wird in diesen Versen als freundlich, liebevoll und barmherzig vorgestellt.
Er ist zwar heilig, heilig, heilig, aber er liebt, liebt, liebt auch die Menschen!
Und deswegen hat Gott seinen eigenen Sohn Jesus Christus als Retter in die Welt gesandt.
Und durch das Erlösungswerk Jesus Christus, können diese makelbehafteten Flaschen durch das Bad der Wiedergeburt gereinigt und mit dem Heiligen Geist gefüllt werden.
Leerflaschen bekommen ihren Wert, durch das was sie in sich tragen. Durch das, was in ihnen hineingefüllt wurde. Der Vers 6 sagt, dass der Heilige Geist reichlich in uns ausgegossen wurde, durch unseren Retter Jesus Christus. Wen meint er hier, mit „uns“? - Es sind diejenigen die Jesus Christus als ihren Retter im Leben aufgenommen haben. Die an ihn als Herrn und Heiland glauben und deswegen ihr Leben ihm anvertraut haben. - Es sind die Täuflinge, die aus diesem Grund das Verlangen zur Taufe haben. - Viele unter uns, können dies bezeugen und werden deswegen hier mit eingeschlossen. Gott will uns als Gefäße füllen, sodass wir innerlich nicht mehr leer sind. Er will uns einen Sinn geben. Er will das wir das ewige Leben erhalten und als Kinder Gottes in der Hoffnung leben.
3. Wir drücken durch die Taufe aus, was in uns passiert ist, genauso beschreibt ein Etikett den Inhalt einer Flasche.
„7 damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden.“
Wenn eine leere Flasche mit sauberen Wasser abgefüllt und verschlossen wurde, dann ist sie an sich funktional fertig. Genauso werden Menschen, die sich Bekehrt haben, von der Schuld befreit und sind Erben des ewigen Lebens. Der Heilige Geist wohnt bereits seid der Wiedergeburt in ihnen. Und doch hat Gott die Taufe als ein sichtbares Erkennungszeichen vorgesehen, sodass Menschen erkennen können, was in ihnen passiert ist und in ihnen lebt. Wir haben uns am Anfang eine Flasche vorgestellt, die kein Etikett hat. Und somit war nicht eindeutig klar, was in der Flasche ist. Und deswegen werden Flaschen auch mit Etiketten versehen. Darauf steht für alle ersichtlich was da drin ist. - Dieses Etikett erzeugt zwar nicht den Inhalt, aber ist ganz nah mit dem Inhalt verbunden, weil es dies sichtbar für alle beschreibt. Und somit gehört ein Etikett auf eine abgefüllte Flasche. Ebenso beschreibt die Taufe in einer sichtbaren Handlung, dass Christus nun durch den heiligen Geist in diesem Menschen lebt.
Jesus und auch die Apostel haben nicht viel zur Art, Form und Zeremonie der Taufe gesagt. Tatsächlich finden wir mehr bildliche Anspielungen zur Taufe, als eine Taufbeschreibung selbst. Doch wir finden einiges über den Inhalt und die Bedeutung der Taufe. - Jesus sagte z.B. nur, dass die Taufe eingebettet in der Jüngerschaft und der Lehre des Christus sein sollte! (Mt.28,19-20) Weiterhin aber war ihm wichtig, dass die Taufe eine ganz klare Überschrift erhält: Und zwar dass sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des HG ihre Bestimmung erhält.
Somit steht auf dem Etikett in Großbuchstaben der Hersteller dieses Fabrikats. „Vater, Sohn und Heiliger Geist.“ Die Taufe gehört keiner Kirche oder Glaubensrichtung. Und wenn ihr gedacht habt, dass man zu einer Kirchengemeinde hineingetauft wird oder dies die Eintrittszeremonie in die Gemeinde ist, dann habt ihr euch getäuscht. Sondern in Übereinstimmung des Ratschlusses Gottes und Identifikation mit dem dreieinigen Gott soll die Taufe praktiziert werden. Menschen lassen sich alleine auf Christus taufen! Und daher steht auch keine Institution oder Denomination auf dem Etikett, sondern Vater-Sohn und HG!
Philippus nennt dem Kämmerer nur eine einzige Bedingung für die Taufe und zwar: „wenn du vom ganzen Herzen glaubst, so ist es erlaubt.“ (Apg.8,37) Somit stehen auch der Glaube und die Gnade auf dem Etikett. Denn es gibt keinen anderen Weg, durch den wir gerettet werden können, außer durch Gnade und Glaube! Und genau dieses Bekenntnis sprechen die Täuflinge bei ihrer Taufe! Dass sie an die Gnade Gottes glauben und sie dadurch gerettet wurden.
Durch die Taufe wird der Mensch nicht gereinigt oder mit dem heiligen Geist erfüllt. Sondern die Taufe wird, wie ein Etikett auf einer Flasche, von Menschen gelesen. Das Etikett und auch die Taufe sind Nachweise, sichtbare Belege für den Inhalt und damit Hinweisschilder für die Menschen, denen man Zeugnis ablegen möchte. In Gal.3,26-27 heißt es, dass Gläubige Christus angezogen haben. Und durch die Taufe wollen die Täuflinge nun zeigen, dass sie Christus in sich tragen!
Das darf natürlich nicht die Bedeutung der Taufe schmälern. Ganz im Gegenteil so wie ein Flasche ohne Etikett nicht vollständig ist, so handeln wir nicht im Sinne Gottes, wenn wir die Glaubenstaufe verweigern. - So wie eine Geburtsurkunde zu einer Geburt gehört - So gehört die Taufe zu einer geistlichen Geburt, wodurch wir auch ein gutes Gewissen und die Zugehörigkeit zur Familie Gottes bekunden (1.Petr.3,21 & 1.Kor.12,13)
4. Wir bestätigen durch unsere guten Werke die Glaubwürdigkeit unseres Etiketts.
Wir kommen zum letzten Vers. "8 Glaubwürdig ist das Wort, und ich will, dass du dies mit allem Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun. Dies ist gut und nützlich für die Menschen."
Als Christen sind wir zu guten Werken berufen. Und daher müssen wir nicht nur mit dem HG gefüllt und mit der Taufe ein Etikett aufgeklebt bekommen, sondern wir sollen auch eifrig bemüht sein, Christus in unserem Alltag zu leben. Ja unser Wandel, unsere verändernde Gesinnung und Charakter bestätigen, was die Taufe schon in besonderer Weise zum Ausdruck gebracht hat. Die Taufe ist nicht das Ende unseres öffentlichen Bekenntnisses, sondern der Anfang unseres Bekenntnisses. Wir zeugen von Christus, indem wir immer mehr dem Wesen von Christus entsprechen. Sodass der Geist in unserem Leben in Erscheinung tritt. Das passiert immer dann, wenn wir im Geist wandeln. Also uns selber zurückstellen und nach der Gesinnung Christi handeln. Der Zweck einer gefüllten Flasche ist, dass sie den Durst der Menschen stillt. Und ebenso, sollen Ströme lebendigen Wassers aus uns herausströmen, sodass der geistliche Durst der Menschen gestillt wird.
Der letzte Satz im Bibelwort wertet es, indem es dies für gut und nützlich für die Menschen erachtet.
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