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Der Himmel - ein Treffen mit unserem besten Freund

Von Werner Gitt


Viele Menschen haben sich mit dem Gedanken befasst, wer oder was ein guter Freund ist und sich auch nach einem solchen gesehnt.

Von dem deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer (1778-1860) stammt der kritische Ausspruch: „Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.“

Von der Schwierigkeit, einen echten Freund zu finden, handelt ein philippinisches Sprichwort: „Leichter ist es, das Meer bis zum Grunde auszuleeren, als einen wahren und aufrichtigen Freund zu finden.“

Oberflächliche und kurzzeitige Freunde findet man schnell.

Der schlesische Epigrammatiker Friedrich von Logau (1604-1655) brachte es auf die Formel: „Freundschaft, die der Wein gemacht, währt wie der Wein nur eine Nacht.“

(Aus: „Hunde, die bellen, beißen nicht - Sprichwörter aus aller Welt“, S. 84).

Wahre Freunde sind in dieser Welt offenbar etwas äußerst Seltenes.

Im Buch Sirach, (Das Buch Sirach gehört zu den alttestamentlichen Apokryphen (griech. „verborgene“ (Schriften))und sie gehören nicht zum Kanon der Bibel. MartinLuther fand für die Bewertung eine treffendeFormulierung: „Das sind Bücher, so der heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch nützlich undgut zu lesen sind.“) das ich immer wieder gerne lese und das ich als eine Erweiterung des alttestamentlichen Buches der Sprüche empfinde, finden wir etwas Fundiertes über Freunde, das auch unserer persönlichen Erfahrung entspricht und uns darum aus dem Herzen gesprochen ist:


„Menschen, die dich grüßen, solltest du viele haben; aber als Ratgeber nimm nur einen unter tausend! Wenn du jemand zu deinem Freund machen willst, dann vertrau dich ihm nicht zu schnell an; finde zuerst heraus, ob er es verdient... Ein zuverlässiger Freund ist wie ein sicherer Zufluchtsort. Wer einen solchen Freund gefunden hat, der hat einen wahren Schatz gefunden. Er ist so wertvoll, dass er nicht zu bezahlen ist. Ein zuverlässiger Freund ist ein echtes Heilmittel; wer dem Herrn gehorcht, findet einen solchen Freund. Wer sich an den Herrn hält, der kann auch recht Freundschaft halten; denn er wird einen Gefährten finden, der zu ihm passt“ (Sir 6,6-7 & 14-17).„Wer Anvertrautes ausplaudert, zerstört das Vertrauen und findet nie einen wahren Freund. Liebe deinen Freund und bewahre dir sein Vertrauen! Wenn du seine Geheimnisse verrätst, kannst du ihn als Freund vergessen. Dann hast du seine Freundschaft genauso endgültig verloren wie einen Toten.

Du bist deinenFreund los und bekommst ihn nicht wieder, genauso wenig wie du einen Vogel wieder einfangen kannst, den du aus deiner Hand entkommen lässt.

Es ist nutzlos, ihm nachzulaufen; er ist schon zu weit fort, wie eine Gazelle, die aus der Schlinge freigekommen ist. Wunden kann man verbinden, und nach Beleidigungen kann man sich aussöhnen; aber wer Anvertrautes ausplaudert, für den gibt es keine Hoffnung“

(Sir 27,16-21).


Mit diesem Text kommt eine wesentliche und neue Komponente hinein, die von den Philosophen und Denkern leider unbeachtet bleibt: Freunde sind ein Geschenk Gottes, und darum sind sie etwas außergewöhnlich Kostbares. Letzteren Aspekt hat die österreichische Freifrau und Dichterin Marie v. Ebner Eschenbach (1830-1916) treffend formuliert: „Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei als tausend Feinde zu unserem Unglück.“

Den Prüfstein, ob wir jemanden zu unserem Freund erklären, hat Martin Luther (1483-1546) in seiner unvergleichlichen Art auf den Punkt gebracht: „Es soll keiner einen für seinen vertrauten Freund halten, er habe denn zuvor einen Scheffel Salz mit ihm gegessen.“


Wer ist ein guter Freund?

Eine kleine Liste soll das aufzeigen, was wir sicherlich alle als zutreffende Kennzeichen nennen würden:


• Es ist jemand, dessen persönliche Nähe man schätzt.

Ein Gedankenaustausch mit einem Freund ist eine Wohltat, weil der Dialog bereichernd wirkt. Beidseitig besteht die Bereitschaft, auf den anderen einzugehen und sein Denken zu respektieren.


• Es ist jemand, dem man gerne Gutes wünscht und tut, ohne Gleiches zu erwarten


• Grundlegende Basis des gegenseitigen Vertrauens ist die persönliche Wertschätzung. Bei allen Aussagen ist man sich gewiss, dass sie wahr sind.


• Am Leben eines Freundes nimmt man gerne Anteil. Auch kleinste Details aus dem Leben des anderen sind von Interesse. Darum bedarf die Pflege der Freundschaft einer regelmäßigen Kommunikation. Bei guten Freunden ist es noch nicht einmal hinderlich, dass der andere in weiter Entfernung (z.B. in Übersee) lebt und man sich nur selten begegnet. Durch E-Mails, Briefe und Austausch von digitalen Fotos kann dennoch ein ständiger Kontakt aufrecht erhalten werden.


• Ein Freund stellt an den anderen keine Forderungen; er ist frei von jeglicher Erwartungshaltung. Was er tut, tut er aus freien Stücken und nicht aus Berechnung. Der andere wird nicht in die Pflicht genommen.


• Freunde bringen die gegenseitige innere Bereitschaft mit, sich Persönliches anzuvertrauen und dies unbedingt für sich zu behalten. Es ist somit keine Quatsch-und Tratsch Gemeinschaft, die über andere herzieht.


• Es ist jemand, der einen nicht sitzen lässt, wenn es einem schlecht geht. Viel mehr ist er bereit, sich gerade auch in Notsituationen nicht zu verflüchtigen.


• Ein Freund ist auch jemand, zu dem ein großes Vertrauensverhältnis besteht; darum nimmt man es ihm leicht ab, wenn er einen z. B. vor Fehlern, Irrtümern und falschen Wegen warnt.


• Mit einem guten Freund tauscht man nicht nur Gedanken aus, sondern man betet regelmäßig füreinander.


Alle diese Bedingungen werden nach unserer Erfahrung offenbar nur sehr selten erfüllt oder nur in mehr oder weniger eingeschränkter Form. So bleibt letztlich nur noch ein einziger wirklicher und absolut verlässlicher Freund übrig, und das ist Jesus. In Johannes 15,13-14 beschreibt Jesus die Freundschaft zwischen ihm und uns:


„Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete... Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan.“


Höher kann die Messlatte für den Maßstab eines Freundes nicht mehr gehoben werden, wie sie Jesus für sich selbst setzt.

Er selbst ist ein so großer Freund, dass er für seine Freunde in den Tod geht.

Mit seinem Kreuz hat er ein für allemal deutlich gemacht, wie ernst er es mit seiner Freundschaft meint.

Er aber nennt uns seine Freunde, ohne dass er den hohen Anspruch, den er für sich setzt, auch auf uns in einer Erwartungshaltung überträgt.

Von niemandem verlangt er, dass er seine Freundschaft damit beweist, dass er auch für ihn stirbt.

Ihm genügt es, wenn wir ihm nachfolgen.

Bemerkenswerterweise sind im Laufe der Weltgeschichte Millionen von Menschen lieber in den Tod gegangen, als ihn zu verleugnen.

Unsere Freundschaft ihm gegenüber können wir damit dokumentieren, wenn wir seine Gebote zum Maßstab unseres Handelns machen.

Wer das tut, merkt, dass Jesus dadurch letztlich uns selber Gutes tut.

Wer sich zu ihm hält, wird dadurch das ewige Leben ernten (Joh 3,16).


Durch Jesus ist eine Qualität von Freundschaft in diese Welt gekommen, wie sie menschlich niemand machen kann.

Echte Freundschaft unter Menschen kann es demnach nur geben, wenn Jesus der Dritte im Bunde ist.

So wie es der bekannte Dichter Friedrich von Schiller (1759-1805) in „Die Bürgschaft“ von dem Königaussprechen lässt, nachdem er erlebt hatte, wie zwei Freunde treu zueinanderstanden: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte!“


Die Ehe war von Gott als eine solch innige Zweierschaft von Freunden konzipiert.

Wie die Statistiken der Länder leider ausweisen, zerbrechen so unzählige Ehen in dieser Welt offenbar daran, weil der erforderliche Dritte [= Jesus] ausgeklammert wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand: 1997 bzw. *1996) kamen auf 100 000 Einwohner

in Russland auf 630 Eheschließungen 377 Ehescheidungen

in USA *auf 880 Eheschließungen 427 Ehescheidungen

in Deutschland auf 520 Eheschließungen 229 Ehescheidungen.


Bezieht man die Anzahl der Ehescheidungen auf die Eheschließungen, dann führen Russland und USA den traurigen Weltrekord mit 59,8 % bzw. 48,5 %.

In Deutschland liegt die Scheidungsrate mit 44 % an fünfter Stelle dieser erschreckenden Bilanz.

Die britische Schauspielerin Elizabeth Taylor (* 1932, genannt Liz), eine der letzten Glamourstars, heiratete achtmal, und der frühere deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (* 1944) erhielt einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde.

Was war seine herausragende Leistung? Er ist mit vier Ehen der meistverheiratete Regierungschef.

So machte er es der gegnerischen Partei bei der Bundestagswahl 1999 leicht, einen Wahlplakat-Slogan zu finden: „Drei Frauen können nicht irren!“

Der sozialkritische amerikanische Schriftsteller Mark Twain (1835-1910) brachte die Problematik auf seine humorvolle und spitze Art auf den Punkt: „Wirklich zufrieden bei der Hochzeit ist nur die Mutter der Braut.“

Offenbar heiraten zu viele nach dem Prinzip Simsons „Sie gefällt meinen Augen“

(Rich 14,3).

Auch seine Ehe scheiterte, da ihn ausschließlich das Erotische faszinierte.

Die Bibel gibt im Hohelied Salomos 3,1 den tiefgründigeren und hilfreichen Ratschlag „Ich suchte, den meine Seele liebt“ - unddamit ist der ganze Mensch gemeint: mit seinem Wesen, mit seiner Art, mit seinemDenken, mit seinem Glauben, mit seiner Liebe, kurz: mit allem!


Jesus, der ewige Freund

Dieser unser Freund Jesus hat keinen größeren Wunsch, als eine Ewigkeit mit uns zusammen zu sein: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die dumir gegeben hast, auf dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast“

(Joh 17,24).

Wenn wir im Himmel angekommen sind, sind wir die längst Erwarteten unseres Freundes Jesus. In dem eindrucksvollen Kinderlied „Gott hat alle Kinder lieb“ heißt es in der Strophe des Zigeunerkindes „Und ich bin ein Zigeunerkind und zieh von Ort zu Ort. Doch wenn ich mal im Himmel bin, dann brauch’ ich nicht mehr fort“.

Im Himmel treffen wir unseren besten Freund, und er schickt uns nie mehr fort.

Gut, einen solchen Freund, einen ewigen Freund, zu haben.


Der Entertainer Chris Howland (* 1928 in London) äußerte einmal, er möchte einmal lieber in der Hölle als im Himmel sein, weil alle seine Freunde auch dort sind.

Er irrt, denn in der Hölle gibt es keine Freunde mehr.

Wir haben herausgestellt, dass Freunde etwas Gutes sind.

In der Hölle gibt es aber überhaupt nichts Gutes mehr, weil Gott, die Quelle und Ursache alles Guten, nicht mehr da ist.

Darum gibt die Bibel auch nirgends den leisesten Hinweis darauf, dass es am Ort der Qual und der Finsternis noch irgendeine Form von Gemeinschaft gibt.


Nach einem Vortrag sagte mir eine junge Frau, dass sie sich auf keinen Fall zu Jesus bekehren wolle.

Ihre Begründung hat mich erstaunt: „Ich habe eine enge Bindung an meine Mutter gehabt; sie ist gestorben, als ich 20 war. Sie hat nicht geglaubt, darum ist sie in der Hölle. Ich möchte dort hin, wo sie ist.“

Ich erklärte ihr, zweierlei Aspekte doch einmal zu bedenken:


Erstens: Niemand kann von einem anderen mit Gewissheit sagen, dass dieser in der Hölle sei. Die Mutter des einen Schächers war sicherlich auch davon überzeugt, dass ihr Sohn verloren sei, denn nach ihrer Kenntnis glaubte auch er nicht.

Sie beurteilte ihn nach der ihr bekannten Lebensführung; außerdem endete sein Leben am Kreuz, nachdem man ihn als Verbrecher gestellt hatte.

Er aber rief Jesus an und wurde dadurch gerettet (Lk 23,40-43).

Diesen Schächer werden wir im Himmel antreffen.


Zweitens: In der Hölle gibt es keine Familienzusammenführung.

Auch wenn ich Ihrem Gedanken einmal folge und annehme, Sie und Ihre Mutter wären einmal beide am Ort der Verlorenheit.

Bestehende Zuneigungen auf der Erde würden durch die dort herrschende Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit sowieso aufgehoben sein.

Damit wird die Hölle zum einsamsten Ort überhaupt.

Dann würden Sie sich auch aus einem anderen Grund nie zu sehen bekommen, denn die Hölle ist ein Ort der Finsternis (Mt8,12; Mt 22,13).

So kann ich Ihnen nur einen Rat geben: Treffen Sie eine Entscheidung für Jesus und durchbrechen Sie die grausige Kette der Verlorenheit.

Damit tun Sie sich selbst etwas Gutes; auch Ihre Kinder werden Ihnen einmal dankbar sein, wenn Sie von früh an im Glauben erzogen werden.

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